Norwegen – Mitte

Norwegen mit unserem Bus

8.06. – 4.07.

Zwölf Jahre ist es jetzt her dass wir zuletzt in Norwegen waren. Unsere beiden ersten Norwegenreisen haben wir noch mit unseren Bikes unternommen. Das erste mal waren wir im Süden Norwegens unterwegs. Da kann ich mich noch gut daran erinnern, drei von unseren vier Wochen haben wir im Regenkombi verbracht. Zwei Jahre später hatten wir uns den Norden vorgenommen, und ja, wir waren auch am Nordcap. Auch bei dieser Tour hatten wir „norwegisches Wetter“. Zwar nicht soviel Regen wie beim ersten Mal, aber sehr häufig war der Himmel bedeckt sodass bei unseren wenigen Wanderungen leider die tolle Fernsicht fehlte da vieles zumeist im Nebel oder aber auch in den Wolken lag, die ziemlich tief hingen.

Da wir seit 10 Jahren einen Bus besitzen gingen wir unsere dritte Norwegenreise total entspannt an. Kein Zelt aufbauen, evtl. auch noch nass wieder abbauen, auf Hüttas zurückgreifen um in der Hütte unsere Kleidung zu trocknen, die insgesamt ständig klamm war. Kurzum, ein ganz neues „Norwegengefühl“ das uns beschlich.
Auch unsere Anreise führte uns diesmal nicht über Kiel nach Oslo sondern wir hatten uns für die Fähre Hirtshals – Kristiansand entschieden.

der rd. 75 m ins Landesinnere versetzte Leuchtturm

Die erste Anreiseetappe führte uns bis kurz vor Hirtshals. Wir wollten nicht im oder am Hafen übernachten sondern stoppten in Rubjerg Knude.

Es war ein Schotterparkplatz, aber für eine Nacht völlig ausreichend. 150 Meter weiter war ein weiterer Parkplatz, der jedoch noch gut gefüllt war. Er gehört zu dem Leuchtturm bei Lonstrup in der Gemeinde Hjorring. Dieser Leuchtturm ist etwas besonderes, wurde er nämlich 1899 auf einer Wanderdüne errichtet. Ursprünglich stand er 200 Meter vom Ufer entfernt. Durch die Erosion an der dänischen Westküste drohte er einzustürzen. Gerettet wurde der Turm dann indem er rd. 75 Meter ins Landesinnere versetzt wurde. Dazu hat man ihn auf Rollen gesetzt und im Schneckentempo bewegt. In einem Livetream dieser Aktion ist eine Bewegung kaum auszumachen, legte er doch in 2 Stunden gerade einmal 15 Meter hinter sich.

Ganz nebenbei ging auch so langsam die Sonne unter; es war schon einmal ein Vorgeschmack auf das was uns in den kommenden Wochen erwarten wird. Aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt ja noch nicht und so genossen wir diesen Sonnenuntergang in vollen Zügen.

 

 

Die Überfahrt nach Kristiansand ging ziemlich zügig. Dort angekommen machten wir uns auf den Weg nach Norden, immer auf der E 36 bleibend.
Irgendwo auf halber Strecke zwischen Ulefoss im Süden und Gvarv im Norden machten wir dann unsere erste Übernachtung in Norwegen. Es war ein Parkplatz direkt an der E 36, aber der Verkehr, der tagsüber noch herrschte, hatte sich merklich reduziert. Und wie es sich in Norwegen gehört gehörte zu diesem Parkplatz auch ein ansprechendes Sanitärgebäude.

Und es war nicht mit unzähligen Aufklebern oder gekrickseltem Geschmiere verunstaltet, wie es an unseren deutschen Autostraßen vielfach der Fall ist.
Und es blieb schon merklich länger hell.

Stabkirche in Heddal

Stabkirche in Heddal

 

Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns dann auf nach Heddal. Dort steht die größte Stabkirche Norwegens, sie misst 2o Meter in der Länge, ist 26 Meter hoch. Sie wurde im 12. Jahrhundert gebaut. Eine Runeninschrift weist das Jahr 1248 für die Einweihung aus.

 

 

 

 

Wanderung auf den Gaustatoppen

Nach dieser kurzen Stipvisite gings dann weiter, unsere erste Wanderung stand an. Ziel war der Gaustatoppen am Rande der Hardangervidda.

Es war schon Mittags, aber für unseren Einstieg in unsere Wanderungen sollte es reichen.

Wir sind zuerst sehr lange an einem See entlang gewandert, der noch komplett zugefroren war.

Dann sahen wir die ersten Schneereste die wir noch links und rechts liegen lassen konnten. aber irgendwann war das vorbei und wir mussten durch Schneefelder wandern, die jedoch schon Wanderspuren / -pfade aufwiesen. Allerdings waren sie gut vereist. Ich war froh dass ich meine Wanderstöcke dabei hatte denn das ein oder andere Mal rutschte ich schon recht unangenehm.

Bei unserer ersten Rast stand dann die Entscheidung an ob ich noch mit nach oben auf den Gipfel komme oder nicht. 1800 Meter sind schon eine beachtliche Höhe wo ich merke dass ich mit meiner Herzschwäche an meine Grenzen komme bzw. sie überschritten habe.
So machte Moni sich dann alleine auf den Weg. Ich konnte sie noch lange verfolgen bis sie irgendwann verschwand. Immer wieder musste sie durch Schneefelder wandern, und das teilweise auch auf steileren Stücken.

Übernachtet haben wir dann etwas unterhalb des Gausta Skicenters. Die Norweger nennen ihren Gaustatoppen einfach Gausta.
Die wenigen anderen Fahrzeuge, darunter auch Reisemobile, haben sich dann aber step by step verabschiedet sodass wir irgendwann total alleine hier standen. Okay, kein Strom, kein Sanitärgebäude, aber wir sind da ja autark.

Ein Blick aus unserem Fenster; es ist mittlerweile 22:30 Uhr. Einfach nur herrlich diese Ruhe.

Hardangervidda

Unser nächster Stop war dann die Hardangervidda. Sie ist ein beliebtes Ziel für Wanderer, im Sommer. Im Winter jedoch, bei Temperaturen um -40°, ist sie eine Trainingsregion für Menschen die sich auf eine Polar Expedition vorbereiten. Eisiger Wind und meterhoher Schnee verwandeln dieses Gebiet dann in eine arktische Landschaft.

Eine leichte Ahnung davon konnten wir quasi live erleben als wir unsere nächste Wanderung machten, oder müsste ich eher Schneewanderung sagen, und das Mitte Juni.

Um uns herum war alles weiß, zumeist Schnee, aber auch noch zugefrorene Seen. Die Sonne war jedoch schon sehr kräftig sodass der Schnee sich langsam auflöste. Wir merkten das auch an unseren Wanderschuhen, die trotz guter Impregnierung so langsam nass wurden.

Tindevegen

Über den Tindevegen sind wir dann ins Hochgebirge gefahren. Diese Bergstraße sind wir damals auch schon gefahren, doch da hatten wir, je höher wir kamen, keine Sicht mehr sondern fuhren in den Wolken herum.

Doch diesmal war diese Bergstraße allein schon fahrend aus unserem Bus heraus absolut zu genießen. Entlang der Straße hatten wir eine großartige Aussicht auf die Landschaft und immer wieder konnten wir die beeindruckenden Gipfel der Jotunheimen-Berge erleben.
Aber kalt war es, die Seen, an denen wir vorbei fuhren, waren alle noch zugefroren.

Wanderungen im Nationalpark

Dovrefjell

Auf dem Weg ins Dovrefjell haben wir uns kurz in Dombas versorgt. Wir konnten es nicht einschätzen wie lange wir heute wandertechnisch unterwegs sein werden und die Region, in der wir jetzt schon waren, wurde auch merklich einsamer.

Das Dovrefjell liegt an der Nord-Ost-Verbindung, der E6, zwischen Oslo und Trondheim. 2009 haben wir hier schon einmal einen Stopp eingelegt und bei unserer Wanderung zu einer Schutzhütte das Glück sogar die Herde der Moschusochsen zu sehen. Die Militärstraße dort hinauf war damals noch befahrbar, heute sperrt eine massive Schranke diese Straße.

Diese freilaufenden Moschusochsen sind in Europa einzigartig. Mehrere Wanderungen wurden hier angeboten – alle jedoch ohne die Garantie diese Herde auch zu sehen.

Wir machten die Wanderungen vom Startpunkt Gronbakken aus, immer schön aber leicht ansteigend hinauf nach Norden. Der Rückweg war dann etwas exponierter, denn es ging mehr oder weniger nur noch steil bergab.

 

und wieder standen wir alleine

Wir verlassen das Dovrefjell und machen erst einmal zügig etliche Kilometer; wir hatten ja noch eine Menge vor. Sowohl erlebnistechnisch als auch an Strecke. Norwegen zieht sich in Nord-Süd-Richtung schon erheblich.

Also war mal wieder ein „Fahrtag“ angesagt, eigentlich zu schade bei diesem herrlichen Wetter. Das erste Rentier, das wir dann zu Gesicht bekamen, hatte leider eine Kollision mit einem Wohnmobil nicht überstanden. Es ist schon zu bemerken dass die meisten Autos ihre Geschwindigkeit drastisch reduzieren, teilweise auch durch einschalten ihrer Warnblinkanlage auf diese „Gefahr“ aufmerksam machen.

Es geht weiter Richtung Norden. Wir verlassen  die E6, nachdem wir das Ende des Mørsvikfjorden passiert haben. Die E6 ist zwar gut zu befahren, überwiegend auch 3-spurig, aber rechts und links sieht es fast überall gleich aus.

Für diese Entscheidung werden wir dann auch noch belohnt – wir sehen eine Elchkuh mit ihrem Kalb, wo zumindest die Kuh die Straße überquert.

Wir hatte ja den Polarkreis überschritten und so war es die erste Nacht in der es nicht mehr dunkel wurde. Und wieder einmal war es ein herrliches Gefühl um Mitternacht an unserer kleinen Feuerstelle zu sitzen, vor sich hin zu sinnieren, achja, und dem Vogelgezwitscher zu lauschen. „Müssen die denn nicht auch mal schlafen?“

 

 

Wir fahren weiter nach Norden, unserem Wendepunkt bei dieser Norwegentour. Und nein, noch geht’s nicht heim, aber wir biegen nach Westen ab – zu den drei Inselgruppen Senja, Vesterålen und Lofoten. Hier wollten wir uns die nächsten zwei bis drei Wochen aufhalten. Alle drei Inseln reizen nach Westen hin mit einer felsigen und zerklüfteten und einer dramatischen Fjordlandschaft. Dadurch dass hier der Golfstrom vorbei geht sind die Temperaturen eher mild. Das oder vielmehr die hohen Temperaturen haben wir schweißtreibend erleben dürfen.

 

Senja

Wir setzen das erste Mal mit einer Inlandsfähre über nach Senja und sind jetzt rd. 350 km nördlich des Polarkreises. Senja ist nach Hinnøya die zweitgrößte Insel Norwegens.

Wir können, etwas rückwärts gewand, also nach Süd-Westen, einen ersten Blick auf die Lofoten werfen. Auch dort liegt scheinbar noch reichlich Schnee, zumindest in den Höhenlagen.

Was wir bis jetzt, vor allem jedoch auch hier feststellen ist dass es im Vergleich zu 2009 und 2011 deutlich voller ist. Vor allem sind erheblich mehr Wohnmobile unterwegs. Wir möchten jetzt nicht wissen wie es weiter nördlich, vor allem am und um’s Nordkap herum aussieht.

 

 

 

Wieder an Land und festen Boden unter den Füßen geht’s weiter über imposante Brückenbauwerke. Im stillen muss ich bei dem Anblick immer an „unser“ Problem denken, wie wieviele unserer Autobahnbrücken in Deutschland mittlerweile baufällig geworden sind.

 

Wir treffen auf unsere ersten Rentiere, die scheinbar unbekümmert die Straßenseite wechseln oder auch mittig auf der Straße stehen bleiben.

 

Und ja, natürlich wurden wir vorher schon durch Autos, die uns mit eingeschalteter Warnblinkanlage entgegen kamen,  „vorgewarnt“. Manchmal stehen diese Rentiere auch nicht nur am Ende einer langen Geraden, Sie tauchen auch schon einmal in einer Kurve auf und da hilft dann diese Vorwarnung.

 

Auch wenn die Sonne trügerisch scheint, es ist schon noch recht frisch, vor allem wenn die Sonne weg ist. Sonne weg hieß jetzt jedoch eher hinter einem Berg verschwunden, denn eigentlich hatten wir einen wolkenlosen blauen Himmel. Und, wir sind ja hinter dem Polarkreis, Sonnenuntergang haben wir ja nicht.

Bei unserer Wanderung im Norden von Senja genossen wir die tollen Ausblickee auf zwei Fjorde als auch die umliegenden Berge. Ich kannte solche Eindrücke ja schon von meinen vielen Wander- als auch Klettertouren in den Dolomiten, aber das hier war absolut anders. Ja, schroffe Felsen gab es auch in den Dolomiten, aber das viele Wasser, die Fjorde gab es nur hier.

Den nächsten Tag ließen wir dann einmal lockerer angehen, wir machten einen Wanderpausentag und verbrachten ihn am Wasser. Genau, am und nicht im Wasser. Denn das Wasser war eiskalt. Unsere Füße hielten wir immer mal wieder hinein. Übernachtet haben wir dann am Ende des Gryllefjords. Die Straße, die hier vorbei führt, war früher wohl stärker befahren als es den Tunnel (Ballesvikskartunnelen) noch nicht gab. Jetzt verirrten sich nur wenige Autos hierhin um die Passstraße hinauf nach Torsken zu benutzen. Verständlich.

Bevor wir Senja verlassen machen wir noch eine Wanderung auf den Sukkertoppen. Dieser Berg ist zwar nicht hoch, aber die letzten 40 m nur etwas für schwindelfreie. Ich muss gestehen diese 40 m haben wir uns geschenkt. Aber auch diese 40 Meter unterhalb beschenkten uns mit einer herrlichen Sicht. Wie schon die ganzen letzten Tage hatten wir ja auch wahnsinniges Glück mit dem Wetter.

endlose Warteschlange

warten auf die nächste Fähre

Nach dieser quasi Vormittagswanderung wollen wir von Senja nach Vesterålen übersetzen, genauer nach Andenes. Wir hatten zuvor in Erfahrung gebracht dass ein Platz auf dieser Fähre nicht zu reservieren war. Im Sommer, vor allem in der Ferienzeit soll es nämlich eine beliebte und damit stark frequentierte Fähre sein.

Als wir dann um 12 Uhr am Hafen ankamen, oder genauer gesagt an der Zufahrt zum Hafen hatten wir schon große Befürchtungen dass wir nicht mehr mitkommen, zumindest bei der 15 Uhr Fähre. Wir wussten zwar nicht wie groß die Fähre ist, aber die Warteschlange hatte es schon in sich. Auto an Auto oder besser Wohnmobil an Wohnmobil hatten sich hier aufgereiht.

Die 15 Uhr-Fähre war pünktlich. Das Entladen der Ankommenden dauerte schon ganz schön lange, und leider hatte leider nicht die Anzahl der Autos gezählt um abschätzen zu können ob wir es noch schaffen werden.

Blick zurück, ans Ende des Fjords

Und wie es eben so ist, wir hatten uns mittlerweile auf die Poolposition in einer der 5 Warteschlangen vorgearbeitet, als die Schranke sich schloss. Pech gehabt.

Jetzt hieß es erneut warten, die nächste Fähre ging dann um 19 Uhr.
Und 4 Stunden können ganz schön lang sein, wenn es um einen herum wenig interessantes zu sehen, zu entdecken gibt. Beim Bick in Richtung Ende des Gryllefjords war zu sehen wie sich erneut Wohnmobil für Wohnmobil über die Brücke schob. Von daher war davon auszugehen dass auch die 19 Uhr Fähre nicht alle Fahrzeuge mitnehmen kann. Der Rest, der nicht mitgenommen wird, wird wohl in dieser Warteschlange übernachten, oder, wenn er sich ein anderes Plätzchen sucht, erneut hinten anstellen müssen.

Auf jeden Fall waren wir mit unserer Poolposition glücklich und zufrieden – gehörten wir dann ja auch zu den ersten die die Fähre wieder verlassen.
Bei der Überfahrt mussten wir feststellen dass beim verschwinden der Sonne hinter den Wolken es merklich abgefrischt hatte. Hinzu kam dann noch der Wind der es auch ganz schön in sich hatte.

Vesterålen

Diese Inselgruppe, die zwischen Senja im Norden und den bekannteren Lofoten liegt, ist aber immer noch 300 km nördlich des Polarkreises. Somit scheint von ca. Mitte Mai bis Mitte Juli rund um die Uhr die Sonne, während von Dezember bis Anfang Januar die Sonne überhaupt nicht aufgeht.
Auch die Vesterålen sollten uns eine abwechslungsreiche Landschaf mit schroffen Gebirgsformationen bieten die sich direkt aus dem Meer erheben. An der Küste wecken einsame, weiße Sandstrände Assoziationen mit südlichen Ländern. Auch hier gibt es Fjorde, Schären, Flüsse und Seen, Moore, einsame Gebirgstäler und kleine Hochebenen.
Also los geht’s das zu erkunden.

nah an der Küste Orcas

 

Während das Kaffeewasser aufgesetzt ist haben wir beim Blick aufs Meer Orcas gesehen, ganz nah an der Küste. Genau wie einen Abend zuvor, wo wir uns allerdings nicht sicher waren.

Die Wanderung an diesem Tag führte uns zu einem wirklich herrlichen Sandstrand. Hinter dem Strand, landeinwärts, ging’s dann den Berg hinauf. Unterwegs kamen wir an Kugeln vorbei, neein, keine Kanonenkugeln, denn sie hatten eine Schweßnaht. Ob sie aus dem zweiten Weltkrieg waren, denn auch hierhin hatte sich die Wehrmacht breit gemacht.

Irgendwann war unser Wanderpfad weg und wir schlugen uns querfeldein den Berg hinauf. Oben angekommen mussten wir feststellen dass sich die Mühe gelohnt hatte. Wieder einmal einen herrlichen Blick rundherum gehabt.

 

Nach unserer Wanderung haben wir beim grillen in der Abendsonne den Tag ausklingen lassen. Doch irgendwie reizte diese Sonne, das Licht und wir machten noch einen kleinen Spaziergang. Leider konnten wir jedoch die untergehende Sonne nicht weiter verfolgen. Dafür bot sich ebenersatzweise der Blick auf’s offene Meer an.

Am nächsten Tag machten wir mal wieder eine Wanderpause und fuhren so langsam weiter. Einen kurzen Stop machten wir in Jennestad das früher einmal ein bedeutender Handelsort war. Heute befindet sich hier ein Museum und ein Skulpturengarten.

Wir stießen auf ein interessantes Sanitärgebäude …

… bei dem die Panoramaglasfront den Blick auf’s Meer gewährte. Wer’s mag.

 

am Straßenrand

am Straßenrand

 

 

 

 

 

Und natürlich begegneten wir auch dem ein oder anderen Rentier.

 

 

Einen Tag später, das Wetter hatte sich etwas verschlechtert, wanderten wir die Dronningruta.  Sie ist eine rd. 15 km lange Wanderung. Der Name Dronningruta hat seinen Ursprung darin dass  die norwegische Königin (norw. Dronning) Anfang der 90iger Jahre diesen Weg gewandert ist und wohl auch begeistert war.

 

 

Einen Tag später erkunden wir das kleine Fischerdorf Nyksund. Vor etwa 100 Jahren gehörte Nyksund zu den größten und wichtigsten Fischerdörfern auf den Vesterålen. Vor allem in der Skrei-Saison (arktischer Kabeljau) im Winter wuchs die Bevölkerung um Hunderte von Menschen. Doch in den 70iger Jahren wurde es zu einer Geisterstadt. Mit dem technologischen Fortschritt wurden die Schiffe größer und waren jetzt zu groß für den kleinen Hafen. Nyksund wurde vollständig aufgegeben.

In den 80iger Jahren hat ein deutscher Sozialpädagoge gemeinsam mit der Uni Berlin mehrere internationale Jugendprojekte zum Wiederaufbau des Ortes initiiert sodass hier mittlerweile wieder kreatives Leben eingekehrt ist.
Das alles, auch die Geschichte dieses Dorfes, sind im Museum zu erleben oder auf den Informationstafeln zu lesen.

Je weiter wir nach Nord-Westen fahren desto ungemütlicher wurde das Wetter. Also mal etwas (mehr) gefahren und nur an interessanten Punkten angehalten.

Haus mit Bombe

Zuerst machen wir einen kleinen Sonntagsspaziergang an der Küste. Der Wettergott meint es auch heute nicht so gut mit uns. Es ist ein wenig frisch, und auch die Sonne hat wohl einen Ruhetag eingelegt. Dafür entdecken wir auf diesem Spaziergang alleerdings einen Seeadler mit seinem Jungvogel. Unermüdlich kreist dieser Adler über das Wasser und besorgt seinem / ihrem Jungen sein Mittagessen. Schon einige Tage zuvor hatten wir einen solch großen Vogel gesehen, waren uns jedoch nicht sicher ob es ein Seeadler war.

Wieder an unserem Parkplatz angekommen schaue ich mir das Haus an. Es ist zu verkaufen, wie ein schon gut vergilbter und verwitterter Anschlag ausweist. Auf dem Grundstück steht rechts neben dem Haus eine Bombe. Ob es an ihr liegt dass sich keine Kaufinteressenten finden? Denn eigentlich macht das Haus von außen noch einen guten Eindruck.

 

Von Melbu aus setzen wir mit der Fähre über auf die Lofoten. Das Wetter taucht die Bergspitzen weiterhin in dichten Nebel. Gut dass die Überfahrt nicht lange dauert. Auch am Hafen haben wir nicht lange warten müssen. Zumal wir dort auf zwei Motorradfahrer trafen. Einer packte seine Drohne aus und ließ sie über uns fliegen.

Es waren ganz neue Perspektiven die sich uns boten. Natürlich unterhielten wir uns darüber, was die Drohne kann, dass sie ohne „Flugschein“ zu fliegen ist, …

Es war schon ein interessantes Gespräch. Vielleicht lege ich mir auch mal so ein Teil zu.

auf den Lofoten

Als wir 2011 auf den Lofoten waren hatten wir in bzw. bei Laukvik auf einem Campingplatz übernachtet. Entweder gab es ihn nicht mehr oder aber wir haben ihn einfach nicht gefunden. Er hatte uns damals gefallen, lag er fast direkt an der Küste, ganz im Norden. Zu Fuß waren es nur einige 100 Meter um ans Wasser zu kommen und Mitternacht mit Blick auf’s offene Meer zu genießen.
Ich erinnere mich auch noch an die „Geige“, die dort installiert war. Ein Stahlträger über den die Seiten gespannt waren. Ob er wohl heute noch steht? Interessiert hätte es mich schon.

In Solvaer haben wir uns erst einmal mit frischen Lebensmitteln versorgt und ein wenig das Städtchen angeschaut. Uns war Solvaer einfach schon zu groß im Gegensatz zu den Fischerdörfern, die uns mehr ansprachen. Also setzten wir unsere Fahrt fort und stoppten als nächstes in so einem kleinen Fischerdorf, in Henningsvaer. Es wird auch als „Venedig des Nordens“ bezeichnet.

Wir parkten außerhalb, wo es genügend Parkplätze gab. Während wir dann in das Dörfchen gingen schob sich ein Auto nach dem anderen quasi im Schritttempo an uns vorbei, mehr war auch nicht drin. Vor allem Wohnmobile und dann nicht die kleinen Busse sondern schon die etwas größeren bahnten sich so langsam einen Weg ins Zentrum. Das ist etwas das ich noch nie verstanden habe. Die Brückenüberfahrt wird durch eine Ampelanlage geregelt, und die Rotphase war nicht kurz. Als wir am Ende der Brücke ankamen war gerade einmal eine Phase durch. Zeitgewinn als gleich Null, einmal abgesehen von der Parkplatzsuche die dann ja auch noch hinzu kommt. Und auf den Parkplätzen sah es dann eben chaotisch aus, keiner wußte wohin außer „Parklücke finden“.

Henningsvaer selbst lud zum bummeln ein, vor allem holten wir uns Inspirationen für unser Bauprojekt zuhause. Wir hatten immer wieder einmal prüfende, kritische Blicke auf solche Fassaden geworfen aber hier bekamen wir sie geballt vorgeführt. Seien es die unterschiedlichsten Farben als auch die Profilierung und deren Ausrichtung.

Immer wieder reizten natürlich auch die Blicke auf’s Wasser, sei es hinaus auf’s offene Meer, aber auch in die Hafenbecken. Vor allem im Winter muss hier Hochbetrieb herrschen, Henningsvaer ist das Zentrum für die weltweit größte Dorschfischerei. Von daher findet man auch rund um das Dorf diese Kathedralen, wie die Trockengerüste für den Stockfisch auch genannt werden. Und auch sonst tummeln sich hier jede Menge Fischer, denn in weniger als 30 Minuten erreicht man Stellen wo jede Menge Kabeljau zu angeln ist. Denn hierhin kommen Schwärme von Kabeljau um zu Laichen.

Am Dorfplatz hat die Glasbläserei ihre Türen der Werkstatt geöffnet und wir werfen ein Blick hinein.

Auch wenn wir ja ein wenig dem Campingplatz von 2011 nachgetrauert haben hat der, den wir jetzt aufsuchten, auch seine Reize.
Wir standen fast direkt am Strand und hatten einen herrlichen Blick auf’s Wasser und hofften dass wir auch für die Mitternachtssonne gut stehen.

Bei unserer heutigen Wanderung haben wir herrliche Blicke auf Vesteralen, … und natürlich auch über die Insel Gimsoy

auf Gimsoy

auf Gimsoy

 

 

Von oben ist es gut zu sehen wie herrlich unser Campingplatz lag.
Wir stehen zwar nicht ganz  vorne in der ersten Reihe – als wir gestern ankamen war diese Reihe noch komplett belegt – aber auch so hatten wir ja einen herrlichen Blick auf’s Nordmeer als auch die Mitternachtssonne.

 

 

 

Oh oh … tiefhängende Wolken. Da macht es wenig Sinn eine Bergwanderung zu machen, weil erstens ist es ungemütlich und zweitens ist ja nichts um einen herum zu sehen. Also Planänderung.

Der kleine shop links ist ein richtiger Kollonialwarenladen. Es fängt draußen schon mit Zapfsäulen an, und innen drin alles sehr eng, aber von Brot, Gemüse, Fleisch, Eisenwaren, Wasch- und Kosmetikartikel, Zeitschriften, Getränke … (fast) alles war hier zu bekommen. Selbst ein frischer Kaffee fehlte nicht.

 

für 200 NOK eng in Reihe stehend

Statt einer Bergtour machen wir mal wieder eine Küstenwanderung. Gleichzeitig haben wir uns auch einen neuen Übernachtungsplatz gesucht, doch im Gegensatz zum Campingplatz der letzten Nächte steht hier ein WoMo neben dem anderen, also auf engstem Raum und dafür werden wir dann auch noch mit 200 NOK zur Kasse gebeten. Während der Öffnungszeiten war dann auch das Klöchen zu nutzen. Wir haben 35 WoMo’s gezählt. Aber was soll es, wir sind ja tagsüber unterwegs, und nachts habe ich eh die Augen geschlossen. Aber schön idyllisch stehen ist schon etwas anderes.

… gegen das triste grau

Gut eingepackt und auch gegen möglichen Regen geschütz machen wir uns auf den Weg, Wir mussten schon aufpassen wo wir hintraten. Und nein, es waren keine Schafhinterlassenschaften sondern es war wohl der „Hunde-Gassi-Weg“. Soviele Haufen wie auf diesem Weg sind mir noch nie zuvor untergekommen. Wie bequem die Menschen doch sind. Je weiter wir jedoch gingen wurden diese Haufen weniger, und ja, sie wurden jetzt von Schafsmist abgelöst.

Schon gleich zu Beginn unserer Wanderung stießen wir auf diese Skulptur. Zunächst einmal nichts besonderes. Auf den zweiten Blick, als ich um diese Skulptur herum ging, stellte ich Veränderungen fest. Aus dem eher klassischen Porträt hatte sie sich verwandelt, der Kopf steht plötzlich Kopf. Je nach Blickwinkel stellt sie etwas anderes dar.

Immer wieder trafen wir auf Schafe, die hier herum lagen oder auch im steileren Hang „rumkrachselten“.

 

 

Irgendwann waren wir plötzlich direkt unten an der Küste, Strand zu sagen wäre übertrieben gewesen. Und aus eckigen, recht scharfkantigen Felsen wurden plötzlich  total abgerundete Steine.

 

 

 

 

 

für unseren Enkel

 

Ich konnte Moni so eben noch dazu überreden statt einen dieser vielen wirklich schönen Steine für unser Beet im Innenhof  lieber einen kleineren für unseren Enkel mitzunehmen. Daraus ist dann dieser Kugelporsche entstanden.

 

 

 

 

Der einsame Mann und das Meer – beim Blick aus der ehemaligen deutschen Radarstation Borga Eggum.

 

Gestern noch ein „so eben“ Wetter, heute über uns wieder ein blauer Himmel. In den Tieflagen, zwischen den Bergen, liegt allerdings noch der Morgennebel bzw. schiebt sich an den Berghängen so langsam nach oben.

 

Nach einem kurzen Einkauf geht’s dann auf die nächste Bergtour. Und auch die hat sich wieder gelohnt, die Temperatur stimmte, die Regenjacke konnte verpackt bleiben und das wichtigste war jedoch wieder einmal dieser herrliche Blick. Fast wie aus dem Reiseführer.

Wir haben unser Auto in der Nähe des Hafens in Ballstad geparkt. Diese schmale Meerenge trennt das Dorf Ballstad in zwei Teile. Der westliche Teil liegt auf der Insel Vestvågøya, der östliche auf der kleineren Insel Ballstadøya. Auf der größeren gibt’s einige Berge und kleine Seen. Dorthin machten wir uns auf den Weg.

Beim Bick zurück konnten wir feststellen dass sich dort dieser Nebel noch hartnäckig hielt. Aber es waren zumeist nur einzelne Nebelbänke und die taten der Fernsicht keinen Abbruch.

Auch als wir fast oben waren hielten sich diese Nebelbänke an den Bergen immer noch hartnäckig.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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2011 – Aussichtspunkt Snøhetta

2023 – Aussichtspunkt Snøhetta

Den Aussichtspunkt Snøhetta hatten wir 2011 schon entdeckt und uns dort aufgehalten. Sowohl damals als auch in diesem Jahr haben wir durch die riesige Panoramascheibe zwar viel Landschaft aber keine Moschusochsen noch Rentiere gesehen.
Vor zwölf Jahren konnten wir noch mit unseren Motorrädern bis oben fahren, heute sind eineinhalb Kilometer zu Fuß zurückzulegen, die es in sich haben.

Als harmonische Kombination aus Natur und moderner Architektur gehört der Aussichtspunkt zum Norwegischen Wildrentierzentrum und ist das Kronjuwel der Region. 2011 wurde das Gebäude sogar zum „Weltkultur-Bauwerk des Jahres“ gekürt.