Samstag, 23.08. – Weiterfahrt ins Argyll

140823_Weiterfahrt-Stellplatz-LochgilpheadDie zweite Woche

Standortwechsel

Strecke: Trossachs Holiday Park – Drymen – Balloch – Luss – Inverbeg – Tarbet – Arrochar – Ardgartan – Cairndow – Clachan – Inveraray – Minard – Lochgair – Lochgilphead – Wanderparkplatz

140 km

 

 

Unser Frühstück nahmen wir im KaWa ein, draußen war es zu ungemütlich. Sicherlich war das auch der Grund, warum wir uns nach kurzer Überlegung dazu entschließen die „Zelte abzubauen“ und uns weiter auf den Weg ins restliche Schottland zu machen. Vielleicht aber auch die Erinnerung an Norwegen, das wir in zwei Reisen erkundeten, erst den Süden und zwei Jahre später den Norden.

Also schnappten wir uns unsere beiden Bikes, beluden den Trailer, bauten die Seitenwand ab, fuhren die Markise ein und dann nur noch zur Versorgungsstelle. Abwasser loswerden und Tanks neu auffüllen, dann waren wir startklar.

Inveraray 5Zuerst ging es wieder zurück bis kurz hinter Balloch um dann Richtung Nordwesten an das Südufer des Loch Lomond zu fahren. An der Westseite des Sees ging es Aussicht genießend bis nach Tarbet. Von dort bogen wir westlich ab. Rechts und links der A 83 mit dem Ben Arthur (884 m), Beinn Luibhean (858 m) rechts (nordöstlich) und dem Ben Donich (846 m) und dem Beinn an Lochain (912 m) links (südwestlich) immerhin imposante Berge knapp unter 1.000 Meter. In Cairndow stoßen wir dann wieder auf Wasser, diesmal allerdings Salzwasser. Es ist der lange Ausläufer des Firth of Clyde, der Kintyre und Knapdale zu Halbinseln macht. Wir fahren am Ufer entlang, stoßen an der Nordspitze nach der Überquerung des River Fyne auf eine Militärstraße, die uns direkt nach Inveraray bringt.

Inveraray Schloss

Schloss Inveraray

Nachdem wir unseren Wagen auf dem großen Busparkplatz abgestellt haben geht es zu Fuß in dieses Städtchen, das allerdings eine interessante Geschichte hinter sich hat. Im 18. Jahrhundert entschloss sich der damalige Herzog zu einem kompletten Neubau des Inveraray Schlosses.

Damit um das Anwesen herum genug Parkfläche angelegt werden konnte ließ er das Dorf abreißen und etwas weiter entfernt komplett neu aufbauen.

Inveraray 1

Dieser Tatsache ist es wohl auch zu verdanken, dass sich auf diesen weiten Parkflächen heute ein großes Spielfeld befindet. Nein, kein Golfplatz. Es ist ein Shintyfeld.

Shinty ist dem Hockey ähnlich. Eingefleischte Hockey- oder auch Shintyspieler mögen mir diesen Vergleich verzeihen, aber Monika und und ich, die wir eine ganze Zeitlang diesem Treiben auf dem Feld zuschauten, dachten zunächst dass es sich um ein Hockeyspiel handelt. Uns fiel jedoch auf dass die Tore wesentlich größer waren. Auch beim Shinty ist es das Ziel, einen kleinen Ball ins Tor zu bekommen. Der Ball wird mit dem caman gespielt, einem Schläger von etwa einem Meter Länge.

 

Inveraray 2

 

Shinty wird fast ausschließlich in den schottischen Highlands gespielt, doch war es früher auch in den Lowlands verbreitet.

2004 gewann sogar der Club aus Inveraray den Scottisch Cup, der sonst in den letzten zwanzig Jahren von Vereinen aus Kingussie und Newtonmore dominiert wird.

 

 

 

 

Inveraray 4 HafenAls wir an den Hafen herunter kommen zeigt der Himmel sich wieder wie so häufig an diesem Tag: stark bewölkt. Unterwegs hatte er sich auch ab und an einmal aufgerissen und die Sonne schien hindurch. Auf jeden Fall kamen unsere Scheibenwischer jedoch nicht zum Einsatz.

Interessantes gab es dann aber über den Hafen und das Inveraray-Castle hinaus noch zu sehen. Da war zum einen das Gefängnis. In ihm untergebracht ist ein Museum, das die Geschichte des schottischen Strafvollzuges veranschaulicht. Und das ganze ziemlich plastisch, mit lebensgroßen Puppen, aber auch als Wärter oder Gefangene verkleidete Museumsführer.

 

 

Inveraray 3 MammutblattDann das Mammutblatt. Als wir die Pflanze sahen dachten wir zunächst an Rhabarber, der einfach etwas größer gewachsen ist. Aber als wir uns die Pflanze genauer betrachteten mussten wir feststellen, dass die Stiele mit Dornen versehen waren, was mir bei unserem Rhabarber noch nie aufgefallen ist.

 

Und nicht zuletzt ist Inveraray auch ein Treffpunkt der Biker, die hier in großen Gruppen zu „ihrem“ Samstagnachmittagtee eintrafen. Heute mussten sie sich jedoch ihre Bühne mit einer anderen Spezi teilen, den Porschefahrern. Zahlreiche, vor allem alte Fahrzeuge, zogen ihre Kreise in und um Inveraray. Ob es die alten 356 oder 550er Modelle waren oder auch der 911er bis hin zu den neueren.

 

Übernachtungsplatz Lochgilphead 2

Übernachtungsplatz auf Wanderparkplatz bei Lochgilphead

Irgendwie war es heute erheblich voller auf den Straßen, aber es war ja auch Samstag, und die A 83 ist hier eine zentrale Verbindungs- oder auch Zubringerstraße nach Knapdale und Kintrye. Als wir dann in Lochgilphead ankamen war es auch Zeit, dass wir uns um einen Übernachtungsplatz kümmerten. Wir hatten zwischenzeitlich in der ersten Woche ja schon die Erfahrung gemacht, dass es sich lohnt Wanderparkplätze anzufahren. Wir bevorzugten dabei diejenigen, die nicht immer direkt an der Straße lagen, sondern zu denen man auch einmal etwas tiefer in die angrenzende Gegend hineinfahren musste. So war es auch heute Abend. Ausgeschildert waren zwei Parkplätze, der hintere ein Behindertenparkplatz. Als wir dort oben ankamen waren wir begeistert. Von hier oben hatten wir einen Ausblick auf Lochgilphead, aber auch auf das Ende des Loch Gilp, einem Arm des Loch Fyne.Übernachtungsplatz Lochgilphead 1

Auch diese Nacht war einmal wieder absolut ruhig, keine irgendwie gearteten, nicht in diese natürliche Umgebung passenden Geräusche haben wir gehört. Und auch der Himmel sah imposant aus und lies für den morgigen Tag doch hoffen.

 

 

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