Dienstag, 18.08. – zum Olympiacentrum Lillehammer

090818_Lillehammer-bearbJotunheimvegen – Lillehammer

150 km

 

Das „wilde“ Zelten oder genauer und richtiger das freie Zelten lief ohne besondere Vorkommnisse ab. Einmal abgesehen von der totalen Stille, die uns umgab. Kein Laut war zu hören, kein Auto, kein Rauschen eines Wasserfalls, auch keine menschliche Stimme.

Von den Wolken des Vorabends war nichts mehr zu sehen, die Sonne schien. Bei meiner Morgenwäsche an einem Bach erinnerte ich mich an mein erstes Zeltlager mit den Pfadfindern. Ich war damals 10 Jahre alt und wir hatten uns morgens ebenfalls an einem Bach waschen müssen. Doch dieses Wasser hier heute Morgen war noch um ein paar Grad kälter.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERAEs war herrlich, dann anschließend in dieser Morgensonne unter freiem Himmel zu sitzen und locker und gemütlich zu frühstücken. Mittlerweile waren auch die uns leidlich bekannten „norwegischen“ Wolken wieder aufgezogen, aber es blieb noch trocken. Schnell hatten wir gepackt und nahmen die restlichen Kilometer dieser befahrbaren Schotterpiste unter die Räder.

Leider stießen wir bei unserer Fahrt weder auf weitere Rentiere noch auf Elche, obwohl immer wieder am Straßenrand eindeutige Hinweisschilder standen. Dafür mussten wir auf freilaufende Schafe als auch Kühe aufpassen, die immer wieder mal die Straße nutzen. Während die Schafe noch Respekt zeigten und wegliefen, zuerst immer der Straße folgend um dann plötzlich doch nach rechts oder links ins Grüne abzubiegen wichen die Kühe keinen Zentimeter von ihrem Standort oder Liegeplatz ab.

Dann stießen wir auf den Peer Gynt Vegen, der unsere Straße kreuzte. Er ist die Alternative zur E 6 und nur 2 km länger. Er führt mit Ausblick auf das Rondane-Gebirge durch das Hochland, durch Nadel- und Birkenwälder, um bei Tretten wieder auf die Europastraße zu treffen. Diese mautpflichtige Hochgebirgsstraße ist nur im Sommer zu befahren, sobald der erste Schnee fällt wird sie gesperrt. Davon sind wir – hoffentlich – noch weit entfernt. Doch in welche Richtung mussten wir jetzt abbiegen? Die gleiche Frage stellen sich wohl auch zwei andere Biker, denn auch sie standen diskutierend an dieser Kreuzung. Beide Richtungen wiesen den Peer-Gynt-Vegen aus. Genau wie sie entscheiden wir uns auch für links, und das war richtig.

KONICA MINOLTA DIGITAL CAMERAUnterwegs mussten wir einen kurzen Stopp einlegen. Wir sahen ein Haus, vielleicht das Rathaus, das es uns angetan hatte, war es doch komplett mit Efeu bewachsen. Wir selbst wissen aus eigener Erfahrung, was das für eine Arbeit darstellt, denn das Efeu muss ständig beschnitten werden. Vor allem in luftiger Höhe, dort wo es sich sonst unter die Dachhaut weiter ausbreitet, muss regelmäßig beigeschnitten werden. Aber schön anzusehen ist ja, vor allem bietet es einen hervorragenden Schutz sowohl im Winter als auch im Sommer als Schattenspender.

Skisprunganlage bei  Lillehammer

Auf der weiteren Fahrt kamen wir dann an einer Skisprunganlage vorbei, die schon mächtig aussah, aber mit der in Lillehammer überhaupt nicht verglichen werden kann.

Dafür war das Betreten der Anlage absolut kostenlos.

 

Skisprunganlage in  LillehammerIm Gegensatz dazu in Lillehammer, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1994. Tagsüber wird für die Besichtigung Eintritt verlangt, da wir aber erst am Abend dort waren konnten wir uns diese Norwegischen Kronen sparen. Ich bin das erste Mal auf einer derartigen Anlage, kannte das Skispringen bisher nur von Fernsehberichten. Skisprunganlage in  Lillehammer 2Jetzt bekomme ich jedoch erst einmal so ein richtiges Gefühl dafür, aus welcher Höhe sich die Sportler in Richtung Schanzentisch bewegen um dann teilweise über 100 Meter durch die Lüfte zu fliegen. Genauso aufschlussreich war für mich dann auch die Breite der Landezone, sodass ich jetzt eine andere Einschätzung dazu habe wenn der Wettkampf wegen wechselnder Winde unterbrochen wird. Wir sind mit unseren Motorrädern direkt nach oben gefahren, eine Straße, die zu fahren sich wirklich lohnte. Das Gleiche gilt auch für den Blick, den wir von hier aus auf Lillehammer haben.

 

 

unser Campingplatz bei Lillehammer

 

Der Campingplatz bei Lillehammer, den wir uns für die Übernachtung ausgesucht hatten, wies dann schon wieder deutliche Spuren des südlichen Norwegens aus.

Lange, große Fahrspuren, an denen rechts und links die einzelnen Parzellen lagen, ebenfalls fehlen die sonst üblichen Hyttas, die die anderen Plätze zuvor meist zu bieten hatten.

 

>>> weiter zum nächsten Tag