Freitag, 7.08. – Fahrt nach Flaktveit mit Besuch in Bergen

090807_Flakveit-bearbAurland – Gudvangen – Vossevangen – Stamnes – Romarheim – Flaktveit

 

240 km

 

herrliche Straßen in Norwegen mit GefälleNach diesen beiden quasi „mopedfreien“ Tagen, die wir bei herrlichem Sonnenschein ja für ausgiebige Wanderungen genutzt haben, ging es heute wieder zurück an die West- und damit Atlantikküste.

herrliche Straßen in NorwegenZunächst aber einmal durch die herrliche Bergwelt, in der Norwegen auch gut steile Strecken zu bieten hatte. So z.B. eine Straße mit einem doch für Flachlandtiroler erheblichem Gefälle. Und es wir nicht mal eben nur eine kleine Bergkuppe, sondern dieses Gefälle zog sich über eineinhalb Kilometer. Auch im weiteren Verlauf befuhren wir immer wieder kleinste Straßen, die uns an andere Regionen Europas, vor allem Italien, Frankreich und die Schweiz erinnerten. Kleine, schmale Straßen mit einer Randbegrenzung aus Stein bzw. Beton.

Einen kurzen Zwischenstopp legten wir in Vossewangen ein, für einen kleinen Imbiss. Der noch anfängliche Sonnenschein gehörte aber wieder einmal der Vergangenheit an, es hatte sich wieder kräftig zugezogen, war aber noch trocken.

Bergen 2Nachdem wir uns in Flaktveit eine Unterkunft (Campingplatz) gesucht hatten ging’s noch einmal los, hinein in die alte Hansestadt Bergen am Byfjord. Sie ist nach Oslo mit knapp 270.000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Norwegens. Schon vor der offiziellen Stadtgründung 1070 durch König Kyrre gab es vorher an dieser Stelle eine Siedlung, deren Bewohner bereits damals vom Handel mit Stockfisch lebten. Im 12./13. Jahrhundert war sie die eigentliche Hauptstadt und größte Stadt Norwegens. Doch heute zieht Bergen seinen Reichtum aus den Ölverkommen, die seit 1978 rund 200 km nordwestlich in der Nordsee gefördert werden. Doch auch hierbei ist Bergen nach Stavanger „nur“ die Nummer zwei.

Fischmarkt Bergen Eine Spitzenposition nimmt Bergen jedoch bei Schauern ein. An durchschnittlich 280 Regentagen pro Jahr fallen über 2.000 mm Niederschlag. Die Fjellhöhen im Hinterland sorgen dafür, dass sich an diesen Bergen die Regenwolken der atlantischen Tiefausläufer stauen und meistens dann Bryggen 3auch abregnen. Das verhilft Bergen zum Europarekord an Regentagen.

Wir lassen unsere Motorräder vor dem Rathaus stehen und machen erst einmal, noch bevor der Markt schließt, einen kleinen Rundgang über den Fischmarkt. Nirgends sonst gibt es frischen Lachs so preiswert wie auf Bergens Torget. Aber nicht nur frischen Fisch gibt es hier jeden Tag. Auch Obst und Gemüse, aber auch Blumen, Kunstgewerbliches und natürlich Souvenirs gibt es hier täglich zu kaufen.

Leider sind wir wohl schon zu spät, denn viele Stände sind schon abgebaut bzw. leer geräumt. Und wie schön muss es hier aussehen, wenn die Sonne so richtig scheint, also unter blauem Himmel. Vor allem die ganzen Fischauslagen, von denen jetzt die meisten schon abgeräumt sind. Wir sehen Fische und andere Meerestiere, die wir selbst bei unseren Bryggen 4holländischen Nachbarn in Sittard, sei es auf dem Markt oder auch in den vielen Geschäften dort,Bryggen 5  noch nicht gesehen haben.

Dann widmen wir uns Bryggen, Bergens Attraktion, das direkt am Fischmarkt grenzt. Eine Ansiedlung von über 250 hölzernen Häusern. Diese Häuser sind allerdings nur 300 Jahre alt, da die ursprünglich dort stehenden Häuser bei mehreren Großbränden 1702, 1855 und 1916 völlig zerstört wurden. Auch das Hafenviertel, in dem Bryggen liegt, wurde von diesen Bränden nie verschont. Dass es heute noch wie damals im 12. Jahrhundert aussieht ist dem Umstand zu verdanken, dass es immer wieder auf der Grundlage der alten Originalpläne wieder aufgebaut wurde. Diese Holzhäuser dienten damals als Wohn- und Bryggen 2Lagerräume, Kojen und Kontore. Also alles unter einem Dach. Mit Ausnahme der Küche, denn offenes Feuer war aus leidvollen Erfahrungen in diesen Blockhäusern verboten. Heute werden die Häuser genutzt von Restaurants, Kneipen, Boutiquen, Künstlern und auch Naturschützern, die hier ihre Büros unterhalten.

 

Bryggen 1Der Blick von der Øvregaten Lille, die östlich auf der Rückseite von Bryggen liegt, vermittels erst recht einen Einblick, wie eng die einzelnen Häuser zusammen stehen und wie gefährlich auch nur der kleinste Funke sein kann. Selbstverständlich bestand übrigens ein striktes Rauchverbot in Tyske Bryggen, wie dieser Stadtteil bis 1945 einmal hieß. Da Tyske nichts anderes wie „deutsch“ heißt wurde dieser Zusatz aus gut nachvollziehbarem Grund nach dem Krieg weggelassen.

 

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