Low – Strynefjelt – Sognefjellsveien – Lom
220 km
Aufwachen zwar mit Sonnenschein, aber bei frostigen Temperaturen. Es hatte die Nacht über richtig gefroren, zumindest war alles um uns herum einschließlich unserer Zelthaut mit einer weißen Reifschicht überzogen. Der Boden war weiß, ebenso die Scheiben der wenigen Autos. Selbst auf den Sitzbänken unserer Motorräder. Frostige Aussichten also.
Während wir unser Frühstück noch mit herrlichem Sonnenschein genießen konnten zog es sich anschließend immer mehr zu. Das war es dann wieder einmal mit der Sonne.
Als wir uns dann aufmachten war es auf der Fahrt zum Sommerskizentrum im Strynefjell dann ganz schön frostig. Ich stellte mir zumindest eine Griffheizung an, die meine Finger so richtig schön mollig warm machte.
Als Motorradfahrer kamen wir sogar bis ganz nach oben, an die Talstation des Schleppliftes hin, und das sogar noch kostenlos, während alle anderen PKW’s zuvor schon ihre Maut entrichten mussten.
Augenscheinlich ist die Talstation auch der Treffpunkt für die geführten Gletscherwanderungen, denn zahlreiche Menschen hatten sich hier versammelt und zogen gemeinsam als Karawane los. Uns blieb nichts anderes übrig als über die Schneeabbruchkante zum See hin und die großen Eisbrocken im See zu staunen.
Bei der Abfahrt von diesem Berg, es geht von hier aus auch auf den höchsten Berg Norwegens, dem Galdhøpiggen im Jotunheimen-Gebirge mit 2.469 Meter hinauf, trafen wir dann auf eine kleine Herde Rentiere, die natürlich hier so richtig ins Bild passten. Aber Rentiere sind sehr scheue Tiere, sodass es nicht möglich war, näher an sie heran zu kommen.
Jetzt fehlt uns nur noch der Original-Elch.
Und ab jetzt kann wieder Moni’s Spezialität, das herausfinden von tollen Straßen, weitab von den großen „highways“. Das bekannte System des Mautentrichtens beherrschten wir mittlerweile ja auch. „Anmeldezettel“ ausfüllen und die entsprechenden Norwegischen Kronen ins „Kästchen“ werfen, fertig.
Eine Stunde später waren wir dann auf Nordeuropas höchster Passstraße, der Sognefjellsveien mit 1.450 Metern, aber leider im Regen und mit sehr tief hängenden Wolken. Sicht, soweit man davon überhaupt sprechen konnte, gleich null. Dafür war aber die Straße einfach nur klasse und vor allem absolut leer. So macht Motorradfahren einfach nur Spaß. Keine Wohnmobile, die stören, und auch nur wenige andere Fahrzeuge waren unterwegs. Wir sahen einen Hamburger Biker mit einer 1200 oder 1300 er Triumph, was für ein Geschoss.
Die Abfahrt geht dann wieder über eine Mautpflichtige Straße, jede Menge Biker kommen uns nun plötzlich entgegen. Diese Stecke, zumindest in Gegenrichtung, scheint sich also um einen Insider Tip zu handeln. Mit Sicherheit, denn es macht einfach nur Spaß, wir kommen so richtig ins genießen und schwärmen, wäre da nicht diese miese Wetter mit den leider auch tiefen Temperaturen.
Zurück in Lom kaufen wir erst einmal ein, unsere Biervorräte waren aufgebraucht, und heute Abend sollte nicht schon wieder ein bierloser Abend werden.
Auf dem anschließenden Campingplatz, den wir anfuhren, entschieden wir uns ohne langes Überlegen gleich für eine Hütta. Als erstes zogen wir die Bikersachen aus und hängten sie zum Trocknen auf, wobei es eigentlich nur die Stiefel und Socken waren, die ein wenig feucht sind.
Schnell oder besser noch kurz etwas gegessen und schon verschwinde ich im Schlafsack, der mich jetzt so richtig wärmt. Das brauchte ich, irgendwie war ich total „durchgefroren“.