Es ist jetzt mein zweiter Versuch, eine Reise nicht nur als Tage- oder auch Bilderbuch niederzuschreiben, sondern gleichzeitig auch einen kurzweiligen Reisebericht daraus zu gestalten. Mein erster Versuch – das war unsere erste vierwöchige Motorradtour nach und in Norwegen – ist seit 2014 online und oben im Menü zu finden..
Doch fange ich auch jetzt einmal ganz vorne an
Schon lange fahren wir Motorrad. Seit Juni 2000 auch gemeinsam. Dazu zählen Touren an den Niederrhein, ins Bergische Land und in die Eifel, dort dann zumeist im belgischen Teil bis hinein in die Ardennen. In den meisten Fällen sind das Tagestouren. Manchmal fahren wir auch zu viert mit unseren Freunden.
Neben dem Motorradfahren an sich verbinden Monika und mich nicht nur unsere Liebe, sondern ebenso verbindet uns auch die Lust an der Natur, die im Gegensatz zum Autofahren auf dem Motorrad wesentlich stärker und intensiver zu erleben ist. Der Geruch eines Rapsfeldes ist da, wenn du an ihm vorbei fährst. Im geschlossenen Auto suchst du besagtes Rapsfeld, wenn du es riechst, zumeist im Rückspiegel, und dann häufig noch vergeblich. Du spürst die Kühle eine Buchenwaldes oder eines Tunnels im Gesicht, auch wenn du nicht mit offenem Visier durch die Gegend fährst. Klar, du merkst auch den Regen, wenn du mal wieder ohne Regenkombi unterwegs bist oder zu lange gehofft hast, dass es nur ein kleiner Schauer ist.
Hinzu kommt dann auch noch die Freiheit, mit einem Zelt im Gepäck auch die Möglichkeit zu haben, dort zu übernachten, wo du gerade möchtest, genauso gut aber auch eine Pension oder ein Hotel anzusteuern und ein Zimmer zu nehmen, wenn uns gerade danach ist, wenn das Wetter nicht mehr mitspielt oder wir mal wieder so richtig an einem Tisch frühstücken möchten. Außer dem Motorradfahren haben Monika und ich auch eine Lebenseinstellung, die wir dann auch noch mit anderen gemeinsamen Interessen verbinden, wie dem Kanufahren (Zweier-Wanderkanu) und auch unserem Interesse an den Ländern und Menschen Osteuropas (steht so oder so ähnlich auch im „Unvollendeten“).
Jetzt mit KaWa (Kastenwagen)
Im Frühjahr letzten Jahres haben wir unseren alten Wohnwagen durch einen ausgebauten Kastenwagen ersetzt, mit dem wir auch einmal ein paar Tage autark unterwegs sein können, ohne immer gleich offizielle Campingplätze aufsuchen zu müssen. Kastenwagen im Vergleich zu einem teil- oder vollintegrierten Wohnmobil deshalb, weil er eben nur geringfügig breiter oder länger ist als ein großer Kombi. Trotzdem bietet er all das, was wir aufgrund unserer Erfahrungen auf unseren Reisen benötigen. Dazu zählt neben einem festen Bett (hinten, quer) eine Sitzecke (vorne), die nicht immer erst auf- oder umgegebaut werden muss sondern ständig zur Verfügung steht, einen Frisch- als auch Abwassertank (jeweils 100 l). Zusätzlich gegönnt haben wir ihm einen Dachträger für das Kanu, einen Fahrradträger an der Hecktüre, ein Solarpanel und eine Anhängerkupplung. Diese kommt jetzt das erste Mal für unseren Motorradtrailer zum Einsatz.
Testwochenende in der Eifel
Eigentlich geplant hatten wir nur eine vierwöchige Schottlandrundreise, ohne Fahrräder oder Kanu. Doch als ich mich um die Fähre kümmerte stieß ich auf eine interessante Internetseite eines Iren, der neben den 5 % Rabatt auf den offiziellen Fährpreis der Rederei mich gleichzeitig darüber informierte, dass bei unserem ausgesuchten Termin (Wochenende) die Mitnahme eines Anhängers im Preis inbegriffen sei. Dies würden einige Redereien anbieten, da die Ladekapazität an Wochenenden nicht ausgebucht sei. Also buchte ich Kastenwagen (KaWa) und Anhänger. Sollten wir uns kurzfristig entscheiden, die Bikes nicht mitzunehmen so bleibt der Anhänger halt zu hause.
Ansonsten werden auf ihm eben Moni’s Bandit und meine Gummikuh Platz nehmen. Nach der intensiven Beschäftigung mit Schottland gehört dieser Teil der Insel ja auch zu einer Region, der unter Motorradfahrern beliebt ist.
Zugegeben, wir sind mit dem Anhänger am Haken dann nicht mehr so wendig wie ohne ihn, aber den KaWa zentral an einer Stelle abgesetzt bietet es uns die Möglichkeit, ohne Zelt und sonstiges Gepäck auch größere Tagestouren zu machen, neben dem wandern mit kleinem Gepäck.
Ja klar hatte ich auch im www, in einzelnen Foren das Thema eingespielt. Insgesamt hielten sich die Antworten und Beiträge dazu jedoch die Waage. Eine eindeutige Tendenz der „Antworten“ war nicht auszumachen. Blieb also abzuwägen ob der eigene Ärger größer ist wenn wir vor Ort feststellen …
… dass wir die Bikes doch hätten mitnehmen sollen
… oder aber auch, dass wir jetzt mit der „Last“ am Haken doch etwas anders fahren, nicht so mobil, wenig etc. sind.
Ein Wochenende zuvor unternahmen wir dann jedoch noch eine Testfahrt in die uns angrenzende Eifel. Als Ergebnis kam heraus dass wir die Bikes am Sonntag nicht mehr vom Hänger nahmen. Sie werden jetzt mitgenommen.
An den Maßen dieses Gespanns (Höhe 2,8 m und Breite 2,1 m) änderte sich nur die Länge: Duc 5,6 m plus Trailer 3,1 m. Der Trailer selbst misst mit den beiden Bikes, an denen wir zusätzlich noch jeweils einen Koffer an den Außenseiten montiert hatten, eine Breite von 1,75 m und läuft somit im Windschatten des Duc. Auf gerade Strecke war jedoch trotz der Koffer in beiden Außenspiegeln nichts zu erkennen, nur bei engeren Kurven lugte ein Koffer seitlich hervor. Dabei läuft das innere Rad des Trailers selbst in extremen Kurven (voller Lenkeinschlag) in der Spur des Ducs. Also brauch(te) ich auch in engen Kurven keine Angst zu haben, da wo ich mit dem Duc durch oder auch herum komme schaff’ ich es auch mit dem zusätzlichen Trailer am Haken.
Unser Abenteuerurlaub konnte also beginnen.
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