Freitag, 31.07. – Eintauchen in die Bergwelt ohne Gepäck

090731_MoTour-Teng-bearbTengs

300 km

 

Nach dieser ersten Nacht in einer solchen Hütte haben wir am nächsten Morgen gleich um eine weitere Nacht verlängert, zumal es sehr stark danach aussah, dass uns auch heute der Regen weiter treu bleibt. Gleichzeitig bot sich damit die Möglichkeit, den heutigen Tag einmal ohne das gesamte Gepäck an und auf der Maschine zu verbringen, hinein in die „Bergwelt“ abzutauchen, zu einem Wasserfall. Immerhin passt diese Kombination aus Wasserfall und bestimmt aufkommenden Regen.

 Wasserfall 2Hinsichtlich der „Bergwelt“ muss man einfach bedenken, dass wir knapp über dem Meeresspiegel liegen, und jede Fahrt entlang eines Fjordes beschert uns dann gleich Höhenmeter von ca. 1.000 m.

Doch bevor es losging mussten wir uns zunächst einmal um Moni‘s Bandit kümmern. Die Kette hing ein wenig durch, also Kettenspanner anziehen. Leichter gesagt als getan, wenn das entsprechende Werkzeug fehlt. Weder zum Bordset der Bandit noch in meinem BMW Satz war der passende 36er Schlüssel, um die Radmutter zu lösen. Als wir gestern jedoch diesen Campingplatz anfuhren hatte ich ein paar Meter weiter einen Reifenhändler gesehen. Versuch macht klug, also hin zur Werkstatt und nach dem 36er Schlüssel gefragt, den wir auch problemlos bekamen. Dann war es eben nur noch ein Kinderspiel. Selbst als die Monteure in die Mittagspause gingen kam keiner und fragte den Schlüssel wieder zurück. Für den, der sich jetzt wundert – Kette spannen und Kinderspiel und fast im gleichen Atemzug Mittagspause – Monika und ich genießen es, morgens lange auszuschlafen und den Tag mit einem ausgiebigen und gemütlichen Frühstück zu beginnen. Jetzt konnte diese eintägige Mopedtour ohne Gepäck also endlich beginnen. Danach also zu unserem Wasserfall, auf herrlich leeren und sehr guten Straßen. Auch wenn nur 80 km/h erlaubt sind, aber das Gefühl ist einfach wie „Gott in Frankreich“. Dabei sind wir gerade einmal 400 m hoch, aber „Berge“ um uns herum, jede Menge, aber eben fast jedes Mal von 0 m – eben Meeresspiegel – ansteigend. So eine Landschaft habe ich bisher nur in der Bretagne in Frankreich gesehen. Berge und eben riesige Felsblöcke, die bis ans Wasser reichen, hier eben bis hinein in den Fjord.

 Rally Monte CarloUnd dann kommt ein Abzweig zu einer ganz besonderen Straße: Zwischen der E 39 und Sira, rd. 20 km hinter Flekkefjord zweigt, fast unscheinbar, ein ganz kleines Sträßchen ab. Es ist ein Teilstück der Strecke der Rally Monte Carlo, die ab 1931 hier entlang führte. Gestartet wurde damals die Rally in Stavanger und führte nach rd. 120 km hinauf auf den Hügel Tronåsen. In diesen Jahren gehörte dieser Weg zu einem gefürchteten Teil des Rennens. Mit einer Steigung bis zu 33 % geht sie mit 8 Serpentinen den Berg Tron (352 Meter) hinauf, teilweise asphaltiert und teilweise als Schotterstraße ausgelegt und mit Randsteinen und schmiedeeisernem Geländer gesichert. Im Gedenken eben an diese Rally Monte Carlo wurde dieses Stückchen 1981 restauriert und in einer Richtung für den PKW-Verkehr freigegeben. Diese Touristenstraße ist vom 1. Mai bis 1. September geöffnet. Geeignet ist sie jedoch nur für Motorräder, PKW und Kleinbusse, die sie nur in der Richtung Rogaland nach Vest-Adger befahren dürfen.

Ursprünglich angelegt wurde dieser ehemalige Reitweg 1839-1844 als Postkutschenverbindung eben zwischen diesen beiden Orten. Bis 1946 – von 1928 sogar als Nationalstraße – war sie die Hauptverbindungsstraße. 25 Jahre später, also in den siebziger Jahren, diente sie als Umleitungsstrecke für den Ausbau der E 18, der jetzigen E 39.

Natürlich sind auch wir diese alte Strecke gefahren und haben uns dabei immer gedacht, wie die Rallyteilnehmer wohl vor fast 80 Jahren hier hinauf gefahren sein mögen.

 Wasserfall

 Wasserfall 3unbändige Kraft des Wassers 2

 

Anschließend führte uns die Fahrt an unzähligen Wasserfällen vorbei. Zu diesem Zeitpunkt immer noch verbunden mit einem „Aha“-Erlebnis. Es waren riesige Wasserfälle, die sich in die Tiefe stürzen ließen, teilweise über 100 Meter tief.

 

unbändige Kraft des Wassers 1

Die unbändige Kraft des Wassers über Jahrtausende hat diese Einbuchtung in dem Fels geschaffen.

 

 

Auch die weitere Fahrt war sehr interessant. Entlang eines Flusses, der ab und an von ganz alten Brücken überquert wurde, die schon abenteuerliche Eindrücke hinterließen.

 Hohldeichbrücke Terland Klopp

Hohldeichbrücke Terland Klopp

 

So auch die Hohldeichbrücke Terland Klopp, eine Steinbrücke aus dem frühen 18. Jahrhundert, die für die UNESCO-Liste der Weltkulturerben vorgeschlagen wurde.

Auch hier bei dieser 60 m langen Brücke kein Geländer oder gar Leitplanken, in Deutschland absolut unvorstellbar.

 

 Hafen in Tengs	Auf dem weiteren Rückweg legten wir schnell noch einen Einkaufsstopp in Tengs ein. Während Moni den üblichen Einkauf erledigte habe ich ein wenig Zeit, im Hafen zu verweilen und mir das ein oder andere schöne Schiff anzuschauen, das hier liegt.

 

 Bjerkreimsvelen

 

Nach einem wieder einmal gemütlichen Abendessen zog es uns dann noch nach draußen. Ein bischen “Beine bewegen” stand an und so sind wir ein Stück die Bjerkreimsvelen entlang gegangen. Irgendwo hier in der Nähe sollte eine Stelle sein, an der die Lachse (zur richtigen Jahreszeit) den Fluss hinaufspringen. Die Stelle glauben wir gefunden zu haben, zumindest deuteten „Fischtreppen“ am Uferrand darauf hin.

 

 

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