Montag, 8.09. – Weiterfahrt in die Ochil Hills

140908_Weiterfahrt-Dunfermline-bearbSt. Andrew – Crail – Kirkcaldy – Dunfermline Eisenbahnbrücke – Dunfermline Abbey – Glendevon Reservat

117 km

 

Es war unsere erste Nacht direkt in einer schottischen Stadt. Zuvor hatten wir entweder auf einem Campingplatz oder aber irgendwo draußen auf einem (Wander-) Parkplatz übernachtet. Entsprechend unruhig war auch die Nacht bzw. der gestrige Abend. Während die Studenten irgendwo in St. Andrews ihre Feiern zum Semesterbeginn genossen vergnügte sich anderes jüngeres Volk ausgerechnet auf dem Parkplatz, den wir für unsere Übernachtung ausgewählt hatten. Nachdem sie mit ihrem Fastfood Imbiss fertig waren wurden die Reste mal eben schnell neben oder unters Auto gestellt, die Musikanlage in ihren Autos noch einen Tick lauter gestellt oder man startete gleich mit durchdrehenden Reifen für eine kleine Spritztour entlang der Küste, um wenige Minuten später wieder seinen Platz auf diesem Parkplatz einzunehmen.

St. Andrews FrühstücksplatzMit diesen Eindrücken im Kopf verließen wir den Parkplatz und fuhren, am Golfcenter mit seinen Übungsplätzen vorbei am Strandufer entlang, bis wir ausreichend Abstand zur Stadt gefunden hatten und parkten dort. Erst einmal frühstücken, während hier jetzt ein reges kommen und gehen von sowohl Frühsportlern als auch Hundebesitzern zu beobachten war. Aber alles verlief absolut diszipliniert. St. Andrews NordseestrandSowohl waren die Hunde angeleint als auch dass jeder Hundebesitzer das obligatorische „Tütchen“ mit sich führte. Insgesamt müssen wir feststellen, dass wir bei der Menge an Hunden hier in Schottland noch nie so wenig Hundekot auf Straßen, Wegen, auf Rasenflächen oder auch am Strand vorgefunden haben. Es geht also doch. Nach dem Frühstück warfen wir dann noch einen Blick auf die Küste mit dem riesigen Strand und, wie zumeist, hatte sich das Wasser wieder einmal zurück gezogen – Ebbe an Schottlands Nordseeküste.

CrailDer weitere Weg führte uns jetzt an der Küste mit den malerischen Küstendörfern entlang hin nach Crail, dem angeblich ältesten Fischerdorf. Die Straße hinunter zum Hafen säumen niedlich restaurierte Häuser. Bei der heute vorherrschenden friedlichen Ruhe können wir uns kaum Crail 2vorstellen, dass dieses beschauliche Dörfchen einst ein bedeutender Umschlagplatz für gefangenen Fisch, vor allem aber auch frischen Hummer gewesen sein soll. Sicher, am Kai sehen wir unzählige Batterien von Hummerkörben, die es zumindest erahnen lassen. Und weiter draußen, auf der Nordsee, tummeln sich etliche dieser kleinen Fischkutter, die fast wie Spielzeugboote aussehen. Alle sind Crail 3kräftig damit beschäftigt, ihre Körbe, aber auch ihre Boote zu säubern. Andere, die diese Arbeit schon erledigt haben, treffen sich zu einem kurzen Plausch und warten darauf, dass mit der Flut sich jetzt auch das Crail 4Hafenbecken füllt und sie einfahren können.

 

Meter um Meter staken sie dabei vorwärts, ohne ihre Motoren anzuschmeißen. Alles geschieht mit einer wahnsinnigen Ruhe und Gelassenheit, bis dann auch der erste um die Ecke biegt.

 

 

 

Forth Bridge

Forth Bridge 1Auf der weiteren Fahrt, jetzt am Ufer des Firth of Forth, an dem auch Edinbourgh liegt, durchfahren wir noch weitere dieser zahlreichen Fischerdörfchen, ohne jedoch ein weiteres Mal einen Stopp einzulegen. Der nächste kurze Halt erfolgt, als die riesige Eisenbahnbrücke „Forth Bridge“ links auftaucht. Sie überspannt den Firth of Forth auf Höhe von Dunfermline. Nach acht Jahren Bauzeit wurde sie 1890 eröffnet. 50.000 Tonnen Stahl wurden hier verbaut. Die Brücke hat insgesamt eine Länge von 2,5 km und gehört damit zu den größten Brücken der Welt. 8 Mio.Forth Bridge 4 Nieten halten die Konstruktion zusammen. Als ehem. Techn. Zeichner, der eine schlosserische Grundausbildung absolviert hat,Forth Bridge 2 fasziniert mich das ungemein, weiß ich doch, wie aufwändig das Setzen von Nieten ist.

Also mussten wir uns dieses Bauwerk auch aus der Nähe und vor allem von der anderen Seite anschauen.

Hierzu fuhren wir unter den Brücken durch und parkten auf der anderen Seite. Richtig gelesen, Brücken. Denn neben dieser Eisenbahnbrücke wurde 1964 eine Straßenbrücke in Betrieb genommen, auf der jetzt die heutige A 90 verläuft. Sie galt mit ihren etwas über 1.800 m als ehemals längste Hängebrücke Europas auch als ein Wunderwerk der Technik. Musste zuvor der Firth of Forth an dieser, der engsten Stelle, mit der Fähre passiert werden, um nicht den Riesenbogen über GrangemouthForth Bridge 3 am Ende zu nehmen, so ist jetzt das überfahren problemlos möglich. Allein im ersten Jahr der Inbetriebnahme wurden fast 1 Mio. Fahrzeuge gezählt. Rechts neben dieser Straßenbrücke war bei unserem Besuch jedoch zu erkennen, dass derzeit eine weitere Brücke hier errichtet wird.

 

 

 

 

 

Dunfermline Abbey 1Dunfermline Abbey 2Nach so viel viktoriatischer Brückenbaukunst widmeten wir uns jetzt wieder dem historischen Schottland. In Dunfermline, das bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts einmal die Hauptstadt Schottlands war, steht die Dunfermline Abbey, die in großen Teilen recht gut erhalten bzw. renoviert wurde, während die ehemaligen Klostergebäude weitestgehend zerstört sind. Die Balustrade des quadratischen Turms enthält die gut zu lesenden Worte „King Robert the Bruce“. Auf dem angrenzenden Friedhof ist sein Grab das einzige, was von den sieben hier begrabenen schottischen Königen erhalten ist.

Zersägte Rippen, die man nach dem Fund und der anschließenden Öffnung seines Sarges 1818 vorfand, seien ein Indiz dafür, dass sein Herz entnommen wurde, das heute in der Melrose Abbey seine letzte Ruhestätte gefunden hat. So zumindest steht’s auf den Infotafeln.

Dunfermline 1

 

Dunfermline selbst hat dann jedoch auch noch weitere andere weltliche Gebäude zu bieten.

Dunfermline 2Da ist zum einen das Abbot House aus der Mitte des 15. Jahrhunderts. Es ist das älteste Haus, das auch den großen Brand 1642 überlebt hat.

Dann das Dunfermline City Chambers aus dem Jahre 1875, das seit 2008 nur noch den Council Chambers, also den Rat beherbert, während andere Verwaltungs- und Regierungsteile ausgelagert wurden. An der Front sind zahlreiche Wappensteine aus dem ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammenden alten Stadthauses verbaut worden.

Besonders interessant soll die alte Eichenholzbalkendecke im Ratssaal, aber auch die Polizeizellen sein, die heute jedoch nicht mehr benutzt werden.

 

Nach den Erfahrungen, die wir in der letzten Nacht auf einem Parkplatz direkt in St. Andrews gemacht hatten zogen wir es vor, wieder außerhalb einer Stadt uns einen Übernachtungsplatz zu suchen. Da wir für den nächsten Tag geplant hatten, Stirling anzufahren fuhren wir ins Glendevon Reservat, denn dort gibt es bestimmt nutzbare Wanderparkplätze.

 

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