Motorradtour
Strecke: Trossachs Holiday Park – Port of Mentaith – Aberfoyle – (Forest route) – Loch Katrine – Callander – Kingshouse – St. Fillans – Aberfoyle – Inversnaid hotel – Trossachs Holiday Park
210 km
Wir hatten uns also für heute gegen das Wandern entschieden. Beim Blick gen Himmel sah es eben nicht so aus, als ob wir irgendwann nicht doch neben den Regenjacken auch die Regenhosen hätten anziehen müssen.
Als grobe Ziele standen auf der Agenda
- die Ruinen von Inchmahome Priory im Lake Menteith
- das Loch Katrine
- und eben einsame schottische Straßen, dafür hat Moni ein Händchen weshalb sie auch meistens vorfahren darf
Gleich zu Beginn fielen schon die ersten Regentropfen. Aber es hielt nicht lange an, wie wir es überhaupt bisher nur so erlebt haben. Zumeist ein kurzer Schauer mit anschließendem teilweise wieder blauem, wolkenlosen Himmel.
Okay, die Straße war ein wenig feucht, aber so richtig nass geworden sind wir nicht, auch ohne die Regenkombis auszupacken.
Erst einmal nach Aberfoyle hinein, jedoch ohne dort anzuhalten. Wir bogen gleich im ersten Kreisverkehr ab in Richtung Thomhill. Nach wenigen Kilometern lag der Lake Menteith dann schon auf der rechten Seite. Die Insel mit der Ruine der Augustinerabtei sahen wir allerdings nicht sofort. An der nächsten Einmündung bogen wir rechts ab und hielten auf dem nächsten Parkplatz an. Als wir dann am Ufer des Sees standen konnten wir die Insel und mit dem Fernglas dann auch die Ruinen von Inchmahome Priory sehen. Doch unsere Motoren hatten noch nicht einmal Betriebstemperatur erreicht. Von daher fiel unsere Entscheidung, ob wir die 10-minütige Überfahrt mit einem kleinen Boot von Port of Menteith machen negativ aus. Alte Steine, sei es in Kirchen, Klöstern, Kathedralen oder auch Schlössern verbaut, hatten wir uns vorgenommen erst in der letzten Woche näher zu betrachten. Da werden wir uns dann auch den entsprechenden „Explorer-Pass“ besorgen, der das Ganze dann auch kostenmäßig im Rahmen hält.
Noch ein kurzer Blick zum Himmel, denn es sah immer noch nach Regen aus. Aber die Regenkombis ließen wir in unseren Koffern.
Zurück nach Aberfoyle. Von dort aus ging es in Richtung Loch Katrine, jedoch nicht auf direktem Weg. Monika hatte mal wieder ein „Sträßchen“ abseits der A 821, dem Duke Pass, entdeckt. Es war der Achray Forest Drive, ein asphaltierter Waldweg, der nicht gesperrt war. Er führte 25 km durch den Wald hindurch, an einigen Stellen auch mit Wanderparkplätzen versehen auf denen das ein oder andere Auto stand. Nach ca. 10 km trafen wir auf das Loch Drunkie, an dessen Ufer wir 5 km entlang fuhren. Das Wetter war zwischenzeitlich auch besser geworden, ab und an kam die Sonne durch. Kleine Nebelschwaden stiegen am Ufer des Sees auf.
Schließlich stießen wir wieder auf die A 821 die uns direkt zum nächsten See, dem Loch Katrine, brachte.
Auf dem Parkplatz stehen einige Reisebusse. Ein Zeichen dafür, dass dieses Loch von etlichen Reiseveranstaltern angefahren wird. Während das historische Dampfschiff „Sir Walter Scott“ irgendwo auf dem See unterwegs ist bereitet sich die „Lady of the Lake“ auf ihre Ausfahrt vor.
Viele ihrer Fahrgäste haben Fahrräder dabei, die auch direkt am Steg ausgeliehen werden können. Um den ganzen See herum führt ein gepflasterter Uferweg. Gerne hätte ich jedoch auch gesehen, wie sich jemand dieses nostalgische Hochrad ausleiht, auch wenn es ein wenig kleiner als das rechts stehende Original ist.
Doch Monika setzt sich ihren Helm schon wieder auf als eindeutiges Zeichen, dass es weiter geht. Auf zum nächsten See, dem Loch Earn. Auf der wirklich menschenleeren Uferstraße umrunden wir den See. Weder überholten wir ein anderes Fahrzeug noch kam uns eins entgegen. Eigentlich verwunderlich, gehören die Trossachs doch zu einem beliebten Urlaubsziel oder auch Ausflugsziel der Schotten aus den beiden Großstädten Glasgow und Edinburgh. Ihnen und damit auch uns wird hier alles geboten, was zur typischen Highland-Landschaft gehört: Felsen und Hügel, Lochs und kleine Wälder.
Nachdem wir auch diesen See nach 30 km umrundet hatten ging’s – jetzt aber über den Dukes Pass – wieder zurück nach Aberfoyle und diesmal hielten wir uns südwestlich. Wir erreichten die Anlegestelle der beiden Dampfschiffe auf dem Loch Katrine, dort, wo die Radfahrer sich absetzen lassen um mit dem Rad zurück zu fahren – Stronachlachar. Aber auch hier war keines der beiden Schiffe zu sehen und am dortigen Pier war es wieder total leer. Ein einziger Lieferwagen stand dort auf dem Parkplatz und in dem angrenzenden Tee Room war kein Mensch.
Eine ausgediente Telefonzelle wurde hier zu einer Art Erste-Hilfe-Station genutzt. Neben „normalem“ Verbandsmaterial war hier auch ein Defibrillator untergebracht, wie ich es bislang nur in öffentlich zugänglichen Gebäuden wie Bahnhöfen oder Flughäfen gesehen habe.
Dumm nur, dass ich es selbst auch erst entdeckt habe, als ich in diese Telefonzelle hinein ging. Nichts deutete von außen darauf hin, vielmehr sah sie wirklich eben nach eine dieser alten Zellen aus, wie wir sie mancherorts noch entdecken konnten, auch wenn weit und breit kein Haus oder Gehöft stand.
Von hier aus führte Moni mich am Ende unserer Motorradtour an diesem Tag noch ans Loch Lomond, dem mit 33 km Länge und an der breitesten Stelle 8 km messend größten Binnensee Großbritanniens. Wir waren jedoch nur an der schmalen nördlichen Spitze, wo er von den beiden Bergen Ben Lomond (974 m) und Ben Vorlich (985 m) eingefasst wird.