Die erste Woche
Anfahrt
Selfkant – Rotterdam – Fähre Hull
Es gibt diverse Möglichkeiten, um auf die Insel, um nach Schottland zu kommen.
Neben dem Eurotunnel von Calais nach Folkestone bieten sich noch diverse Fährverbindungen an; ebenfalls wieder die kurze wie Dünkirchen – Dover oder eben auch die langen wie z.B. Rotterdam – Hull oder Amsterdam – Newcastle.
Wir hatten uns für Rotterdam – Hull entschieden, da es von uns aus der nächste Hafen ist. Die Fähre legt abends ab und am nächsten Morgen ist mensch entspannt, nach einem Frühstück, in Hull und kann die Reise beginnen oder fortsetzen.
Am späten Vormittag des Samstages, so gegen 11:00 Uhr, ging es dann endlich los. Gepackt hatten wir den größten Teil ja schon am Freitag und die Motorräder standen ja noch von unserem Testwochenende zuvor in die Eifel fertig verschnürt auf dem Anhänger, der nur noch angehängt werden musste.
Die Strecke von uns nach Rotterdam ist ja auch wirklich überschaubar, sodass wir es ja ruhig angehen lassen konnten. Doch zuvor stand noch tanken auf dem Programm, denn der Diesel ist auf der Insel ja nicht gerade günstig. Dann noch kurz im benachbarten Hastenrath vorbei, Post eingeworfen und noch so die ein oder andere leckere Kleinigkeit eingekauft.
Aber wie immer viel uns dann noch das ein oder andere ein, das auf dem Küchentisch oder sonstwo liegen geblieben war. Also noch einmal zuhause vorbei.
Doch dann ging’s wirklich los. Wie schon ein Wochenende zuvor bei unserer Testfahrt verhielt sich das Gespann ganz manierlich, der Trailer war überhaupt nicht zu spüren. Naja, gesehen habe ich ihn ja sowieso nicht. Das war schon etwas ungewöhnlich, einen kurzen Moment dachte ich daran, ob ich eventuell die zusätzlichen Spiegel hätte montieren sollen, die wir bei unseren Fahrten mit dem Wohnwagen immer angebracht haben. Aber dieser Gedanke war nach ein paar Kilometern weg und kam auch nie wieder. Auf der holländischen Autobahn ist es ein angenehmes, lockeres fahren. Keine Drängler, die einen am liebsten von der Überholspur schieben würden, problemloses Ausscheren auch zum Überholen.
Gegen 15.00 Uhr sind wir schon am Hafen in Rotterdam.
Dort ist dann alles bestens ausgeschildert, einchecken und laut Anweisung der Schalterbeamtin vor auf der Bahn 1. Dort haben wir die Polposition, sind also die ersten in dieser Reihe mit Fahrzeugen größerer Höhen und Breiten. Die drei anderen Spuren waren alle schon gut gefüllt, mit PKW’s und Motorrädern.
Den ein oder anderen verächtlichen Blick der dort ebenfalls wartenden Motorradfahrer bekamen wir dann schon ab. Aber was soll es. Bei Sonnenschein haben die alle noch gut lachen, aber wenn es dann mal das richtige ungemütliche schottische Wetter gibt, dann denken wir gerne daran zurück, dass auch wir mal mehr im Regenkombi gelebt haben.
Das beladen des Schiffes startet dann pünktlich um 16:30 – alles läuft problemlos.
Jedoch total ungewohnt im Vergleich zu unseren beiden Norwegenüberfahrten, kein verzurren der Maschinen, kein großes umpacken, keine Motorradkluft an, sondern total legär. Ein paar Dinge für die Nacht und meinen Fotorucksack gegriffen und raus aus diesem Parkdeck. Nur noch den Standort gemerkt und dann auf den Weg gemacht unsere Kabine suchen, beziehen und raus auf’s Deck. Windig und recht frisch war es, und im Gegensatz zu Kiel kein schöner Hafenblick. Wir suchten uns einen Tisch und genossen das erste Guinness, und immer wieder den vereinzelt noch eintrudelnden Caravans, PKWs und natürlich Bikern zugeschaut. Auch Fahrradfahrer kamen immer wieder diese Rampe hinauf.
Irgendwann kamen dann die ersten Ansagen zum Essen, wer wo speisen darf und dass es einen Shop gibt, indem bis eine halbe Stunde vor Einfahrt unseres Schiffes im Hafens in Hull Zigaretten und Alkohol verkauft werden. Langsam wird es lausig kalt, also rein zum Essen, Es war okay, keine schlechte Wahl getroffen mit dem Buffet. Das Restaurantpersonal mit phillipinischem Einschlag und total nett, das Essen eben auch ein wenig asiatisch, gut und lecker, vor allem sooft mensch wollte. Nach dem Essen sind wir dann noch in die Piano-Bar gegangen. Dort gab es Live-Musik. Nachdem wir uns noch ein weiteres Guinness gegönnt hatten machten wir uns dann auch auf den Weg in unsere Kabine. Auch wenn alles gut ausgeschildert war dauerte es doch ein wenig bis wir vor unserer Kabinentüre standen. Schnell noch unsere Uhren umgestellt, denn die Engländer liegen uns Kontinentalen ja um diese eine Stunde zurück.
>>> zum nächsten Tag