Sonntag, 7.09. – Weiterfahrt an die Ostküste St. Andrews

140907_Weiterfahrt-St-Andrew-bearbGlas Maol (Devil’s Elbow) Skigebiet – Arbroath Abbey – St. Andrews

127 km

Devil‘s Elbow

 

Als grobes Ziel hatten wir uns für heute St. Andrews an der Ostküste gewählt, auf dem Weg dorthin wollten wir noch einen Zwischenstopp in Arbroath einlegen. Also ging es nach wenigen Kilometern von unserem Übernachtungsplatz herunter von der A 93 auf die B 951, die uns jetzt östlich führt. Wir lassen damit auch die „Bergwelt“ Schottlands hinter uns oder besser links (nördlich) liegen und begeben uns jetzt in das flache Küstenland.

 

Arbroath Abbey 3Gegen Mittag erreichen wir Arbroath. Schon einmal, nicht erst 2014, ging es um die schottische Unabhängigkeit – und hier in Arbroath – unterzeichnete 1320 der Adel eine schottische Unabhängigkeitserklärung, in deren Folge der exkommunizierte Robert the Bruce zum König erklärt wurde.

 

Weiterhin wurde in der „Declaration of Arbroath“ der damalige Papst Johannes XXII gebeten, die Exkommunizierung rückgängig zu machen und ihn als König von Schottland anzuerkennen. Alles nachzulesen im Abteimuseum.

 

Übrig geblieben ist von dieser stattlichen Kirche nicht mehr viel. Während der Reformation wurde auch sie niedergebrannt, anschließend diente sie als Steinbruch für die Erweiterung der Stadt. Interessant ist jedoch der Besuch des Abteimuseums.

 

Arbroath Abbey 2Arbroath Abbey 1

 

 

 

 

Von Abroath aus fahren wir an Dundee vorbei, überqueren den Firth of Tay und sind damit schon auf der Halbinsel Fife. Unser Ziel ist jetzt mit der Kathedrale und dem Schloss.

 

Wir parken zunächst an der Universität, wobei wir einmal wieder unser Gespann „trennen“ müssen. Jedoch, es ist ja auch Sonntag, stehen ausreichend Parkplätze zur Verfügung. Zu Fuß geht es jetzt die wirklich wenigen Meter hinunter an den St. Magnus Bay, an dem das Schloss liegt.

Castle St. Andrews 2Immer wieder kommen uns kleinere Gruppen entgegen, die von einer merkwürdig gekleideten Person angeführt werden. Noch denken wir uns nichts dabei, wundern uns nur ein wenig.

Castle St. Andrews 1Vom Castle selbst, das einst als befestigte Bischofsresidenz die zweite Schaltzentrale kirchlicher Macht Schottlands war, blieben nach den Machtkämpfen der Reformation ebenfalls wieder nur Ruinen übrig. 1546 wurde hier der Reformator Georg Wishart auf Befehl des Kardinal Beaton umgebracht. Im Gegenzug erschlugen die Protestanten den Kardinal und beschlagnahmten die Burg. 1547 wurde sie von den Franzosen zerstört, nachdem sie zuvor ein Jahr lang von königstreuen katholischen Truppen belagert wurde. Die Spuren dieser Zeit sind noch heute erkennbar. So wurden während dieser einjährigen Belagerung immer wieder Stollen von außen durch das Steingewölbe getrieben, um sie einzunehmen. Eine dieser Minen und die von den Besetzern der Ausbruchstollen 2Burg angelegte Kontermine sind heute zu besichtigen.

Ausbruchstollen 1

 

 

Es hatte schon seinen Reiz, in diesen Stollen hinab zu steigen. Meistens gebückt, aber immer auch auf die glitschigen Stufen der Mine achtend, stiegen wir hinab, während am anderen Ende, der Kontermine, nur ein schräger Abstieg vorhanden war, der zumeist nur in gebückter Haltung genommen werden konnte.

 

 

 

 

St. Andrews Cathedral 2

 

Nach diesem Ausflug in die Unterwelt gehen wir gleich hinüber zu den Ruinen der ehemaligen St. Andrews Cathedral. St. Andrews oder zu Deutsch der heilige Andreas ist der schottische Nationalheilige. Die Reliquien des Apostels, die hier hergebracht wurden, werden insgesamt für die Namensgebung verantwortlich gemacht.

St. Andrews Cathedral 1Die wirkliche Dimension dieser bis zur Zerstörung in der Reformation mit einer Länge von 102 m und einer Breite von 49 m einstmals größten Kirche in Schottland lässt sich nur erahnen. 31 Altäre soll dieses Gotteshaus einmal beinhaltet haben.

Lohnenswert soll der 157 Stufenaufstieg auf den St. Rule‘s Tower sein, der uns wegen der vorgerückten Zeit jedoch verwehrt blieb.

der St. Andrews Royal and Ancient Golf Club und das Museum

der St. Andrews Royal and Ancient Golf Club und das Museum

Ach ja, und dann gehört zu St. Andrews ja auch noch der Golfsport. Auch wenn Leith, ein Stadtteil von Edingbourgh für sich in Anspruch nimmt, den Golfsport erfunden zu haben, rühmt sich St. Andrews jedoch, die Heimat dieses Sports zu sein. Der St. Andrews Royal and Ancient Golf Club hat hier sein Clubhaus, indem einst die Golfregeln festgelegt wurden. Direkt daneben befindet sich dann auch das British Golf Museum. Hinter diesen beiden Gebäuden beginnt dann das riesige Golfgelände mit zahlreichen Golfplätzen, aber auch Übungsgeländen, selbst für Anfänger.

St. Andrews ÜbernachtungsplatzUnsere Suche nach einem geeigneten Übernachtungsplatz direkt in St. Andrews erwies sich dann jedoch etwas schwieriger. Der im Internet gefundene wies jetzt ein eindeutiges Übernachtungsverbot auf, weiter heraus fahren wollten wir nicht, denn wir hatten vor, Abends noch einmal in die Stadt hinein zu gehen, nachdem wir auf dem Rückweg zur Uni, wo wir ja parkten, Gefallen an diesem schönen Städtchen gefunden hatten.

Wir landeten dann auf dem Parkplatz in der Nähe des Golfclubs. Für die eine Nacht wird es schon reichen.

Spannend und interessant war dann unser Versuch, an diesem Sonntagabend in einem Restaurant einzukehren. Sicher hatten wir bemerkt, dass immer noch sehr viele Menschen, vor allem Jüngere, zumeist immer noch geführt von diesen merkwürdig angezogenen umher streiften. Und vor zahlreichen Restaurants standen kleinere Gruppen, die scheinbar auf einen freien Tisch warteten. In mehrere gingen wir hinein und mussten feststellen, dass alles besetzt war. In einem hätten wir evtl. um 21.30 Uhr einen Tisch bekommen können. Wir streiften also weiter und landeten anschließend ein wenig abseits in einem türkischen (Schnell-) Restaurant. Unvorstellbar, nicht dass wir etwas gegen sie haben, aber warum müssen wir in Schottland denn türkisch essen gehen. Auch beim Italiener sind wir ja vorbei gegangen, auch wenn dieser gut gefüllt war und dort ebenfalls Grüppchen draußen vor der Türe standen.

Später auf dem Weg zum Wagen kamen wir an vielen Unigebäuden vorbei, aus denen Musik drang oder auch einfach nur Menschen hinaus strömten. Und als wir dann im Internet uns unsere nächsten Ziele aussuchten, mussten wir feststellen, dass am nächsten Tag Semesterbeginn war. Das erklärte auch die Fülle in St. Andrews als auch sämtlichen Lokalen.

Und noch ein weiteres gibt es zu berichten. An diesem Abend fand ja auch das Länderspiel Schottland – Deutschland statt. Wir hatten gehofft, es in einem Pub anschauen zu können. Bei der Suche nach einem Esslokal haben wir schon den ein oder anderen Pub gesehen, der den Fernseher eingeschaltet hatte. Aber es war ja noch zu früh für das Länderspiel, evtl wird gerade ein anderes Spiel übertragen. Als wir dann beim Essen saßen wurde uns plötzlich klar, dass wir die eine Stunde Zeitunterschied nicht bedacht hatten, und es somit schon die Übertragung dieses Spiels war. Okay, ist halt passiert, aber vielleicht wäre es auch nicht so angenehm gewesen, denn die Schotten hatten dieses Spiel ja verloren.

>>> weiter zum nächsten Tag