Wanderung auf den Stob Dubh (949 m)
9 km
Wie der Wetterbericht es angekündigt hatte versprach auch ein Blick zum Himmel, dass es ein trockener und sonniger Tag werden sollte. Somit also die besten Voraussetzungen für eine weitere Wanderung. Nach dem Frühstück machten wir uns mit dem gesamten Gespann auf, weiter die A 82 herunter zu fahren. Irgendwo wird es dort schon brauchbare Parkplätze geben, evtl. auch gleich einer, wo wir die nächste Nacht verbringen könnten.
Wenige Kilometer weiter fanden wir dann einen Parkplatz, zumindest als Ausgangspunkt für unser heutiges Vorhaben. Für eine Übernachtung war er jedoch nicht geeignet, er lag quasi direkt an der Straße. Somit stand jetzt schon fest, dass wir wieder zurück fahren und eine weitere Nacht auf dem letzten Übernachtungsplatz verbringen werden.
Wir parkten unser Gespann am äußersten Rand des Parkplatzes, sodass wir sonst keinen anderen behinderten. Schnell noch einen Tee gekocht und dann starteten wir.
Zunächst ging es recht moderat und langsam auf einem Pfad bergauf. Ausgeschildert oder gekennzeichnet war hier nichts, war auch nicht notwendig, denn wir brauchten ja einfach nur diesem Weg folgen, den vor uns schon so viele andere gegangen waren. An einer Gabelung entschieden wir uns dann für den rechten Abzweig, da der linke gleich steiler anstieg. Doch dieser endete dann mehr oder weniger im sumpfigen Gelände, eine Fortführung des Weges war nirgends zu erkennen. Wir schlugen uns mehr oder weniger querfeldein durch, um irgendwie auf den anderen Pfad zu treffen. Dieser, jetzt erheblich steilere, führte uns teilweise über Stufen höher und höher.
Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir dann auch dieses kleine Plateau. Ideal um dort die erste Rast einzulegen, einen Schluck heißen Tee zu trinken. Trotz der Sonne war es aber angesagt, die Jacke über zu ziehen, denn der hier doch etwas böige Wind war unangenehm.
Gleichfalls galt es dann, an dieser Stelle eine Entscheidung zu treffen. Welchen „Hügel“ und damit welchem Pfad folgen wir weiter? Ausgeschildert war hier nichts, unsere Karte, naja, war eher die Straßenkarte, war nicht hilfreich. Also musste das Garmin herhalten. Es wies zwei Routen aus, jeweils auf eine der beiden „Spitzen“, den Stob Dubh und den Stob Coire Raineach. Aber auch jeweils als Sackgassen, also ohne irgendeine Fortführung. Andere Wanderer, die wir sahen, kamen entweder von dem grünen Hügel, dem Stob Coire Raineach, wieder hinunter oder aber schlugen den Weg ein, der auf den anderen „schwarzen“, den Stob Dubh, führte. In Anbetracht der noch „frühen Stunde“, es war gerade einmal kurz vor eins, entschieden wir uns für den kleinen Schwarzen. Was hier schon ansatzweise zu sehen war versprach oben auf ihm dann mit einer tollen Rundumsicht auf die Highlands belohnt zu werden.
Eine weitere knappe Stunde später hatten wir ihn „bestiegen“ und wurden mit einer hervorragenden Sicht belohnt.
Der Blick nach hinten, also nord-östlich, zeigt den Grat, auf dem wir noch vor wenigen Minuten entlang gelaufen sind, der Blick in die andere Richtung die Hügelkette des Glen Etive und des gleichnamigen Flusses und den See, das Lochan Urr. Beides stellte aber für uns heute kein weiteres Ziel dar.
Meine Augen richtete ich eher nord-westlich, denn irgendwie war am Ende dieses Plateaus der Weg zu Ende. Ich verspürte wenig Lust, jetzt denselben Weg wieder zurück zu gehen, den wir auch hinauf gekommen waren. Mein Garmin zeigte einen Weg an, den ich auch so sehen konnte. Leider fehlte es jedoch an einer irgendwie gearteten Verbindung zwischen unserem jetzigen Standort und diesem Weg. Ich schaute mich auf diesem Plateau um und konnte dann ein Schutt- und Geröllkarr entdecken, das meiner Ansicht nach für einen Abstieg nutzbar war. Keine runden und kleinen Geröllsteine, sondern alle eckig und auch ausreichend groß, dass sie an Ort und Stelle liegen bleiben, wenn man auf sie tritt. Für mich stand ein Abstieg hier, an dieser Stelle außer Frage. Wie oft bin ich derartige Geröllkarre in den Dolomiten schon hinunter gestiegen, als ich noch jedes Jahr mit Freunden Bergtouren, später dann auch Klettertouren dort unternommen hatte.
Für Monika war es ihr erstes Geröllkarr. Ihre Anspannung als auch Skepsis war nicht zu übersehen als auch zu überhören. Ich konnte sie jedoch letztendlich davon überzeugen, dass es weitestgehend ungefährlich ist, die Steine vielleicht ein wenig rutschen werden aber kurze Zeit später liegen bleiben, dafür sind sie einfach zu eckig und kantig und vor allem zu groß.
Sicher, der direkte Blick dort hinunter ist für jemanden, der leichte Höhenangst hat, nicht gerade vertrauenserweckend. Auf jeden Fall ließ sie sich auf dieses, auf ihr Abenteuer ein.
Meter um Meter ging es jetzt abwärts, das Ziel, den Pfad unten, immer im Auge.
Trotzdem blieb ausreichend Zeit, den Blick auch auf andere Dinge zu werfen, zu sehen, wie das Lochan Urr so langsam hinter dem Bergrücken verschwand. Auch ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir merklich Höhenmeter abstiegen.
Eine Stunde später hatten wir dann den Punkt erreicht, wo wir fast 450 Meter abgestiegen waren und es jetzt merklich flacher wurde, wir dieses Geröllkarr hinter uns gelassen hatten.
Es war jetzt auch nicht zu übersehen, wie die Anspannung bei Moni wich, wie sie gelassener und lockerer wurde. Keine Frage, ich bin stolz auf sie, dass sie diesen Abstieg mit mir gemeinsam gemacht hat und sich nicht strikt weigerte und nur der Weg zurück für sie in Frage gekommen ist.
Ab jetzt wurde das Gelände jedoch wieder feuchter und auch sumpfiger. Zahlreiche Wasserrinnsale bahnten sich den Weg abwärts, ohne jedoch in einen kleinen Bach zu münden.
Bei einem Blick zurück war nicht nur dieses Gelände zu sehen, das wir beide gerade gemeistert hatten, wir sahen auch eine weitere Gruppe Wanderer, die ebenfalls auf dem Parkplatz ihre Autos abgestellt hatten und uns ständig „im Nacken“ waren, als wir den Stob Dubh bestiegen sind. Auch sie hatten sich für diesen Abstieg entschieden, wie schon der ein oder andere zuvor auch. Zumindest wiesen eindeutige Spuren darauf hin, dass auch vor uns diese Abstiegsmöglichkeit schon gewählt wurde.
Doch auch die nächsten Meter mussten erst noch gegangen werden, um auf den Bergwanderweg T 1 zu gelangen. Musste im Karr noch geschaut werden, auf welchem Stein der Fuß aufgesetzt wird, so galt es auch jetzt, immer wieder einen Stein zu finden und zu treffen, um nicht im doch leichten Morast einzutauchen.
Wir erreichten dann diesen Bergwanderweg, dem jetzt nur noch entlang des Allt Lairig Eilde gefolgt werden musste. Immer mal wieder die Uferseite wechselnd schlängelte er sich bis zu der Stelle, wo wir heute Morgen schon waren, uns dann aber südlich, bergauf hielten.
Die Querung fand ohne Brücken, aber auf Geröllblöcken im Bachbett statt, und war absolut unproblematisch.
Am Parkplatz angekommen hatte dieser sich schon sichtlich geleert. Einen kurzen Moment überlegten wir, ob wir nicht doch hier bleiben sollten. Da unser letzter Übernachtungsplatz nur wenige Kilometer entfernt lag und dieser, zumindest eben nicht direkt an der A 82 stehend, doch etwas mehr Gemütlichkeit ausstrahlte, war die Entscheidung schnell herbei geführt. Zurück.
Naja, Alpenglühen ist etwas anderes, aber uns bot sich dann am Abend im Licht der langsam untergehenden Sonne, noch dieser herrliche Blick.
Herz, was willst du mehr.